Leistungsmessung & Leistungsrückmeldung
Spätestens seit Einführung des Bildungsplans 2004 wird von kompetenzorientierter Bildung gesprochen. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Alle Schülerinnen und Schüler sollen im Laufe Ihrer Schulzeit (und hoffentlich auch noch später) verschiedene Kompetenzen erlangen. Das sind neben den klassischen "Fachkompetenzen" die überfachlichen Bereiche der "Methodenkompetenz", der "Sozialen Kompetenz" und der "Personalen Kompetenz". All diese Kompetenzen sind Merkmale einer kompetenzorientierten Bildung. Es versteht sich von selbst, dass die Schülerinnen verschiedene Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen und deshalb auch unterschiedliche Kompetenzen des Bildungsplans als Lernziele definiert werden müssen.
Kompetenzorientierung bedeutet aber auch, dass man die ausgeprägten Kompetenzen (Stärken) der Schülerinnen und Schüler zum Anlass nehmen sollte, um individuelle Lernarrangements (Lernjobs) zu definieren. Selbstverständlich sollten alle, auch schwach ausgeprägte Kompetenzen thematisiert und gegebenenfalls gefördert werden. Allerdings sollte ein kompetenzorientierter Unterricht nicht nur an den Defiziten (Schwächen) der Schülerinnen und Schüler orientiert sein.
Wie wird Leistung gemessen?
Bei der Leistungsmessung (Kompetenzerfassung) der Schülerinnen und Schüler unterscheidet man zwischen
- Produktorientierter Leistungsmessung (bewertet wird ein Produkt:Test, Arbeit etc.)
- Prozessorientierter Leistungsmessung (bewertet wird der Prozess)
Beide Formen der Leistungsmessung haben ihre Berechtigung und müssen eingesetzt werden, um allen Kompetenzfeldern gerecht zu werden. Insbesondere die Kompetenzfelder "Soziale Kompetenz" und "Personale Kompetenz" können nur innerhalb einer prozessorientierten Leistungsmessung beobachtet und auch bewertet werden.
Wie wird die Leistung rückgemeldet?
Nicht mehr bzw. nicht mehr nur über Zeugnisse!
Begründung: Halbjahreinformationen und Zeugnisse zu Schuljahresende geben keinerlei Auskunft über die erlangten Kompetenzen. In Zeugnissen werden Teilbereiche verschiedener Fächer zusammengefasst und mit einer Note versehen. Ein Kind welches fehlerfrei liest und rhetorisch glänzt, jedoch in den Diktaten leider zu viele Fehler macht, erhält somit die "befriedigende" Note 3. Dies ist uns zu wenig!!!